Beobachtungen an der HCA Hans-Christian-Andersen Schule im Mai 2025
Von Thilo Pfennig
Die Kulturinitiative Gaarden hat zusammen mit Frederik Meißner vom Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) am Samstag 10. Mai (ab 15 Uhr) eine öffentliche Analyse der Schulwege der HCA Hans-Christian-Andersen Schule, insbesondere am Hans-Christian-Andersen Weg und angrenzenden Bereichen.
Stoschstraße am Zebrastreifen
Obwohl die Beobachtung an einem Samstag stattfand, gab es bereits einiges an Verkehr, wobei einige Fahrzeuge offensichtlich zu schnell fuhren. Es wurde festgestellt, dass es hier zwar keinen übermäßigen Stau gibt, aber der Bereich regelmäßig frequentiert ist. Die Situation wird durch eine leichte Fahrbahn-verschwenkung mit einem Zebrastreifen als Querungspunkt beschrieben.
Trotzdem fahren Fahrzeuge mit erhöhter Geschwindigkeit durch.
Vorschläge zur Verbesserung
Es wurde angeregt, ein Dialogdisplay aufzustellen, um die tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeiten zu dokumentieren. Die Fahrbahn-verschwenkung, kombiniert mit einem Baum auf dem vorgezogenen Seitenbereich, führt zu einer leichten Sichteinschränkung für Zufußgehende, die von Süden nach Norden queren, wodurch schnell fahrende Fahrzeuge relativ plötzlich auftauchen können.
Der Hans-Christian-Andersen Weg wird als frequentiert genutzt beschrieben, auch als eine Art “Schleichweg”. Angesichts des vielen Fußverkehrs wird es als lohnenswert erachtet, diesen Bereich sicherer zu machen. Eine Verbesserung der Situation könnte durch das vollständige Aufpflastern des gesamten Bereichs zwischen den vorgezogenen Seitenbereichen erreicht werden, was ebenfalls erhöhte Geschwindigkeiten verhindern würde.
Baustellen und neue Fußwege
Die Treppe zur Medusastraße ist teilweise fertig, daneben soll wohl noch ein barrierefreier oder -armer Weg entstehen. Es wird vermutet, dass die Fertigstellung eher Richtung Juni als im Mai erfolgen wird.
Es wurde eine Baustelle am Hans-Christian-Andersen Weg Ecke Helmholtzstraße festgestellt. Diese betrifft den Anschluss der Wegoberfläche, was an sich begrüßenswert ist. Allerdings wurde die Zugänglichkeit aufgrund von Bewuchs und einer scharfen Kante als fraglich beurteilt, was einen gemischten Eindruck hinterließ. Es existieren auch keine Hinweise, wie man die Baustelle umgehen soll. Es gab Überlegungen, ob hier Asphalt entfernt und schön gepflastert wurde. Das Schieben eines Kinderwagens über diesen Bereich wurde als potenziell schwierig beschrieben.
Übergänge und Zebrastreifen
Der Übergang über die Helmholtzstraße wurde als relativ schmal und nicht ausgeschildert beschrieben, wobei ein Schild wie “Vorsicht Zufußgehende” als hilfreich erachtet wurde. Zwei Bäume, wovon einer kürzlich gepflanzt wurde, machen diesen Übergang noch enger.
In Bezug auf Zebrastreifen wurde erwähnt, dass diese theoretisch auch bei 30 km/h angeordnet werden könnten, die Empfehlungen für Fußverkehrsanlagen dies jedoch nicht vorsehen. Ein Zebrastreifen wird als die “mildeste” verkehrsrechtliche Maßnahme zur Sicherung eines Schulwegs betrachtet, da andere Optionen wie Auflasterungen oder Fahrbahnverengungen den Autoverkehr (IPV) einschränken würden. Es wird angenommen, dass die KVG (Verkehrsbetriebe) einen Zebrastreifen möglicherweise nicht gut finden würde, da ein haltender Bus zu einem Rückstau auf den Ostring führen könnte. Es wurde auch die Option erwogen, den Übergang zu versetzen. Es wurde angemerkt, dass es in der Nähe keine weiteren Übergänge bei Iltisstraße und Kaiserstraße gibt, und die nächste Ampel erst am Karlstal Ecke Elisabethstraße ist.
Gaußstraße und Kirchenweg
Die Gaußstraße ist eine Pflasterstraße, die für Fahrräder weniger geeignet ist. Für Eltern, die ihre Kinder mit dem Fahrrad zur Schule begleiten, ist dies relevant, da sie dort auf dem Fußweg fahren dürfen. Am Ende der Gaußstraße endet der Fußweg.
Bei der Querung des Kirchenwegs über die Gaußstraße wurde das Sichtdreieck als nicht optimal bezeichnet, was auch durch parkende Autos beeinträchtigt wird. Es wurde die Frage aufgeworfen, wie Zufußgehende (insbesondere aus südlicher Richtung des Kirchenwegs) in die Gaußstraße gelangen, wenn dies ein Schulweg sein soll.
Wir sind dann den Kirchenweg gegangen, der offiziell kein Schulweg ist, um zur Elisabethstraße zu gelangen.
Barrierefreiheit und Orientierung
An der Ecke Kirchenweg/Elisabethstraße wurde der Bereich für Barrierefreiheit abgeflacht und mit Rillen für Blinde versehen. Allerdings wurde festgestellt, dass die Rillen möglicherweise falsch orientiert sind, was wohl häufiger in Kiel vorkommt und die Orientierung nicht optimal unterstützt. Der besonders flache Bogen wird als Schleppkurve bezeichnet, möglicherweise für Müllfahrzeuge oder ähnliches. Der Bereich wurde als eigentlich ganz okay bewertet, mit vorgezogenen Gehwegnasen.
Schulwege und Karten
Es wurde festgestellt, dass der Schulweg laut eingezeichnetem Plan eigentlich auf der anderen Straßenseite verlaufen sollte. Generell wurde bei Karten (OpenStreetMap, Google Maps, Kinderstadtteilplan) bemängelt, dass diese die Gehwege nicht klar genug darstellen oder die Breite und genaue Platzierung auf der Straßenseite nicht ersichtlich machen, da der Fokus auf Straßen für Autos liegt. Der Hans-Christian-Andersen Weg scheint auf der Karte weniger prominent hervorgehoben zu sein. Schulwege sind auf dem besprochenen Plan nicht eingezeichnet.
Problemzonen und Vorschläge
Ein Bereich vor dem REWE wurde als problematisch im Hinblick auf die Straßenseite und Enge beschrieben. Die Enge resultiert aus Pollern, einer “Socke” und weiteren Elementen. Während der Corona-Pandemie gab es hier Zugangssperren und lange Schlangen. Ein Hähnchengrillwagen, der donnerstags dort parkt, wurde erwähnt; er fährt rückwärts von der Schulstraße zur Ampel. Dies wurde als “total absurd” und nicht nötig empfunden, da er zeitweise auch auf dem Platz gestanden habe.
Die diagonalen Parkplätze in einem Bereich nehmen maximalen Platz weg und könnten anders angeordnet werden, um den Gehweg zu verbreitern. Der Gehweg ist nur in Höhe von Sakalli breit genug. Es gibt eine nicht funktionierende Telefonzelle. Das Vorhandensein eines Taxistandes in diesem verkehrlich prominenten Bereich wird hinterfragt. Es wird bezweifelt, dass die Nutzung durch spontan zusteigende Fahrgäste nennenswert ist. Es wurde spekuliert, dass Taxistände “immer irgendwo” sind, vielleicht wegen der Apotheke.
Querungssituation und Verkehrsgestaltung
Am Ende wurde die Aufteilung des Schulwegs nahe der Medusastraße Ecke thematisiert, wo Kinder zunächst links geführt und dann zum Queren auf die rechte Seite aufgefordert werden sollen. Diese Querungssituation wurde als unübersichtlich empfunden. Die Gestaltung des Raumes wurde als “bisschen sehr” empfunden. Die Verlagerung von Geschäftstätigkeiten nach draußen (“Man verlagert alles nach draußen”) trägt ebenfalls zur Enge bei. Angesichts des Platzmangels wurde vorgeschlagen, die Trennung zur Fahrbahn aufzuheben und den Bereich als verkehrsberuhigten Bereich oder Tempo 20-Zone zu gestalten, der auch von Zufußgehenden genutzt werden darf. Dies würde Querungen vermeiden helfen, die immer mit Gefahr verbunden sind, insbesondere wenn man zu verschiedenen Zielen (REWE, Bushaltestelle, Briefkasten, Telefonshop auf der einen Seite; Apotheke auf der anderen) möchte.
Mülleimer und Poller
Eine Querungssituation in der Nähe eines Mülleimers wurde aus Kindersicht als nicht ideal beschrieben. Das Aufhängen von Mülleimern zeigt möglicherweise eine mangelnde Berücksichtigung von Zufußgehendebelangen oder Belangen von Kindern. Es wurde vorgeschlagen, den Bereich aufzuflastern, da dies eine relativ niedrigschwellige Maßnahme sei und das Niveau bereits gleich sei.
Die Situation mit versenkten Pollern, die eigentlich oben sein sollten, wurde angesprochen. Dies führt dazu, dass der kommunale Ordnungsdienst und die ABK dort stundenlang stehen. Die Einführung von elektrischen Pollern, wie in anderen Ländern, wird in Kiel mit dem Argument abgelehnt, sie würden oft kaputt gehen und seien zu teuer. Dies wurde als widersprüchlich empfunden. Ein System mit Zugangskarten für Berechtigte (Anlieger, Busse) wurde als Alternative vorgeschlagen.
Mülltonnen und langfristige Lösungen
Zuletzt wurde das Problem der Mülltonnen auf dem Vinetaplatz hinter dem Imbiss zu Medusastraße hin angesprochen, die oft auf dem Weg stehen und offen sind. Es wird vermutet, dass der Imbiss mehr Müll produziert, als es auf seinem Gelände unterstellen kann, was zur Aufstellung im Außenbereich führt, wo dann auch andere Personen Müll abladen. Eine langfristige Lösung könnte sein, solche Strukturen umzubauen und kleinere Kiosk-artige Läden zu schaffen, die nur wenige Artikel anbieten.
Schlussfolgerung
An dem Punkt haben wir den Spaziergang abgeschlossen, da wir schon einiges an Material hatten und viel Zeit investiert hatten. Insgesamt gab es doch relativ viele Mängel auf dem Schulweg, für die es auch keine schnellen Lösungen gibt, die aber auch schon seit Jahrzehnten bestehen.
Text verfasst von Thilo Pfennig mit Unterstützung von Frederik Meißner,VCD OG Kiel